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PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Wuerzburg (6/2011 bis 10/2011)
- Station(en)
- alle OP-Bereiche, ITS, Schockraum
- Einsatzbereiche
- OP, Notaufnahme
- Heimatuni
- Wuerzburg
- Kommentar
- Generell ist es schwierig die PJ-Ausbildung am UKW im Fach An�sthesiologie mit diesem System fair zu bewerten. Aufgrund der Rotation durch die einzelnen operativen Kliniken w�re es notwendig jeder Klinik eine separate Note zu geben. Manche Bereiche und die dort zust�ndigen �rzte und Ober�rzte geben sich sehr viel M�he und binden die PJ-Studenten aktiv und verantwortlich mit ein und haben daher die Note 1 verdient. Andere Bereiche verstehen die PJ�ler eher als Hospitanten, die fachlich nichts k�nnen und auch keine Aufmerksamkeit verdient haben. Jene Bereiche m�ssten mit der Note 6 beurteilt werden. Insgesamt hat man schon sowohl theoretisch, als auch praktisch einiges an Wissen und K�nnen vermittelt bekommen. Deshalb w�rde ich das Tertial dort als befriedigend bis ausreichend bewerten.
Anbei die detaillierte Bewertung.
ZOM: 5
ITS: 6
Augenklinik: 3
HNO: 3/4
Orthop�die: 1
MKG: 1
Gyn:2
Praktische T�tigkeiten, die ich w�hrend des Tertials durchf�hren konnte:
Maskenbeatmung, Einleiten, periphere Zug�nge legen, Larynxmaske, Intubation (oral, nasal), Ausleiten, Narkose �berwachen und f�hren (je nach Abteilung), arterielle Verweilkan�le, Externa-Zug�nge, Spinalan�sthesie, Plexusan�sthesie (mit etwas Gl�ck)
Das Tertial ist so organisiert, dass man durch alle operativen Bereiche, incl. an�sthesiologische Intensivstation rotiert. (K�Lu-Ortho, ZOM mit Herz-Thorax, MKG, Gyn, HNO, Augenklinik, ITS mit Schockraum)
Zu Beginn des Tertial ist 1-2/Mal pro Woche ein halber bzw. ganzer Seminartag. Die Inhalte und die Dozenten sind recht gut ausgew�hlt. Studientage gibt es einen � pro Woche, also 8 frei w�hlbare Tage im gesamten Tertial.
Vorteilhaft an diesem System ist sicherlich, dass man das gesamte Spektrum der An�sthesie kennenlernt. Nachteilig ist, dass man durch die h�ufigen Wechsel keine festen Bezugspersonen und Mentoren hat. Dementsprechend f�ngt man nach jedem Wechsel immer wieder �von vorne� an. Man verliert immer wieder Zeit damit, sich dem �neuen� Team vorzustellen und zu zeigen, was man schon kann und wei�. Vorankommen und selbstst�ndiges Arbeiten ist daher recht schwierig. Ferner haben die Ober�rzte und Aufsichten der jeweiligen Bereiche alle etwas eigene und damit unterschiedliche Ansichten und Vorgehensweisen, was es f�r einen in der Ausbildung befindlichen PJ-Studenten sicherlich nicht leicht macht.
Kurz zu meiner Person: Ich hatte bereits eine gute Famulatur in der An�sthesie eines Kreiskrankenhauses absolviert und hatte im Rahmen meiner Ausbildung & T�tigkeit im Rettungsdienst schon eine gewisse, hilfreiche Vorbildung. Folglich hatte ich gro�e Erwartungen und beschritt voller Enthusiasmus das neue Tertial. Leider wurden viele Erwartungen nicht erf�llt und es gab viele entt�uschende Tage. Daher muss ich hier einige Kritik loswerden:
-Grunds�tzliche Annahme, ein PJ�ler kann praktisch �berhaupt nichts und hat 2 linke H�nde.
- in der 14.Woche des 2.Tertials wurde ich ernsthaft gefragt ob ich eine Braun�le legen m�chte und ob ich dies schon mal gemacht h�tte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es Kommilitonen gibt, die in 5 Jahren Medizinstudium und 2 Tertialen PJ noch keine Braun�len legen k�nnen.
-Au�er in der Ortho und MKG bekommt man in keiner Abteilung eine zweite Chance. M�chte man einen G�deltubus oder eine kleinere Gesichtsmake oder einen F�hrungsstab, dann bekommt man es nicht, obwohl es immer hei�t �sag was du m�chtest, was k�nnen wir dir an Hilfsmitteln geben um die Situation zu verbessern?� Schon grotesk!
-Man muss beim Laryngoskopieren grunds�tzlich ank�ndigen was man sieht. K�ndigt man eine Cormack-III-Situation an, so wird einem trotz stabilem und gut pr�oxygenierten Patienten, vom zust�ndigen Fach- oder Oberarzt sofort mit dem Spruch �lass mich mal sehen� das Laryngoskop aus der Hand genommen, auch der zust�ndige Saalassistent bekommt keine Chance! Schwierige Intubationen lernt man nie/kaum, da diese immer die O�/FO� �bernehmen.
-Beim ersten gescheiterten Versuch einer Intubation oder Platzierung einer Larnyxmaske muss man trotz stabilem und ausreichend pr�oxygenierten Patienten, der sich gut Maske beatmen l�sst, das Instrumentarium abgeben anstatt zusammen mit der Aufsicht auf Fehlersuche zu gehen (z.B. anderer Spatel, Stab in Tubus, Handling optimieren oder einfach mal zu Lehrzwecken in einer elektiven Situation das Glidescope, C-MAC, verwenden). Nein, nach einem Fehlversuch ist es sehr h�ufig vorbei! Gleiches gilt f�r das Legen von peripheren Venenzug�ngen.
- ZVK und Arterie legen, darf man nur ausnahmsweise in machen Abteilungen und da geh�rt viel Gl�ck dazu! (Ich hatte in 16 Wochen nicht einmal die Chance selbst einen ZVK zu legen, musste aber bei bestimmt 100 zusehen und assistieren, als w�re es etwas Neues)
Folgende Dinge m�ssen zusammenkommen:
1) die zust�ndige Aufsicht bietet die M�glichkeit an
2) der Saalassistent hat schon ausreichend oft ZVK�s gelegt, verzichtet und l�sst den PJ
3) der Patient erlaubt die Situation
4) die Operateure warten nicht schon und es ist somit kein wirtschaftlicher Zeitdruck geboten
- ITS: Nach der gut-gef�hrten morgendlichen OA-Visite ist f�r PJ-Studenten nichts zu tun. Erkl�rt und gezeigt habe ich, trotz Bem�hen und Nachfragen, kaum etwas bekommen. Bettseitiges Teaching, das sich angesichts der interessanten F�lle sehr gut anbieten w�rde, fand auch auf Nachfrage nicht statt! Aufmerksamkeit bekommt man meist erst dann wenn man f�r das Personal Essen holen gehen soll. Mit Gl�ck bekommt man den Schockraumalarm mit und kann sich dann von den sehr guten Strukturen der W�rzburger Schockraumversorgung live �berzeugen und auch manche spektakul�re Verletzungen sehen.
- Mitunter ein gro�es Problem ist die Anzahl der PJ-Studenten und Famulanten.
Wir waren w�hrend meines Einsatzes im Zentral-OP 5 PJ�ler, 2 Famulanten und 1 Internist, der ein Intubationspraktikum durchf�hrte. So kam es vor, dass ich im ZOM OP regelhaft an 1-2 Tagen/pro Woche �berhaupt Nichts gemacht hatte au�er zugeschaut und rumgesessen. Heimgeschickt wird man dann meist trotzdem nicht!
Auch in der Gyn waren wir zu 3. eingeteilt, wobei in dieser Klinik oft nur 2 S�le laufen bzw. der 3.Saal nur zeitweise. Nicht vergessen darf man, dass es auch eine ganze Menge Berufsanf�nger unter den Assistenten gibt, die verst�ndlicherweise die praktischen Dinge auch noch selbst lernen und verbessern m�chten und daher ungern PJ�ler betreuen und ran lassen.
- Es gab jedoch auch Abteilungen in denen man richtig ins Team integriert wurde und gem�� seines Ausbildungsstandes Aufgaben �bernehmen konnte. Die Lichtblicke waren sicherlich die Orthop�die im K�nig-Ludwighaus und die MKG in der Zahnklinik. Die hier zust�ndigen Ober�rzte und Aufsichten waren stets um die Lehre bem�ht. Hier durfte man selbstst�ndig unter Aufsicht Spinale stechen, Narkose einleiten, Intubieren, aufrechterhalten, und wieder ausleiten. Auch in der Frauenklinik war es m�glich die praktischen Ma�nahmen zu festigen und mehr oder weniger selbstst�ndig zu arbeiten. Deshalb m�chte ich den zust�ndigen Verantwortlichen der o.g. Abteilungen nochmals recht herzlich danken.
Fazit: Ich hatte recht gro�e Erwartungen an mein Wahlfach-Tertial, die leider nicht erf�llt werden konnten. Ich war insgesamt entt�uscht! Daher w�rde ich allen k�nftigen PJ-Studenten, die bereits Erfahrungen in der An�sthesie gesammelt haben, raten das UKW zu meiden. In peripheren Lehrkrankenh�usern lernen die PJ�ler wesentlich mehr, arbeiten selbstst�ndiger und d�rfen die praktischen Ma�nahmen in einer wesentlich h�heren Anzahl durchf�hren und somit unter Supervision das Handling festigen und verbessern.
Hat man noch keine Vorerfahrungen in diesem Fach, so kann ich das UKW empfehlen, denn so hat man die M�glichkeit Schritt f�r Schritt alles anzuschauen, verschiedene Techniken kennenzulernen und dann auch selbst zu machen.
- Bewerbung
- W�nsche k�nnen abgegeben werden, die Zuteilung erfolgt letztlich aber durch das Dekanat.
Grunds�tzlich finde ich es fragw�rdig, dass in peripheren Lehrkliniken, die richtig Engagement in der Lehre zeigen, die Pl�tze nicht aufgef�llt werden, stattdessen hortet man regelrecht die PJ�ler an der Universit�tsklinik.
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Sonst. Fortbildung
- Tätigkeiten
- Braunülen legen
Notaufnahme
Punktionen
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 15:00 bis 16:00 Uhr
- Studientage
- Frei verfügbar
- Tätigkeiten
- Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Noten
- Team/Station
- 2
- Kontakt zur Pflege
- 3
- Ansehen des PJlers
- 4
- Klinik insgesamt
- 3
- Unterricht
- 2
- Betreuung
- 3
- Freizeit
- 2
- Station / Einrichtung
- 3
- Gesamtnote
- 3
Durchschnitt 2.87