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PJ-Tertial Visceralchirurgie in Inselspital Bern (12/2011 bis 3/2012)
- Station(en)
- H S�d
- Einsatzbereiche
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- Muenster
- Kommentar
- Das Inselspital ist die Universit�tsklinik der Stadt Bern. Die Viszeralchirurgie ist in der Abteilung �Viszerale Chirurgie und Medizin� eingebettet, in der Viszeralchirurgen, Gastroenterologen und Hepatologen interdisziplin�r in der Patientenbetreuung zusammenarbeiten. Es gibt einen gemeinsamen t�glichen R�ntgenrapport und Morgenbesprechung sowie gemeinsame Fortbildungen und die Stationen werden teils von internistischen �rzten und teils von chirurgischen Assistenz�rzten geleitet. Der viszeralchirurgische Bereich wird von einem Team aus Chefarzt, drei leitenden �rzten, neun Ober�rzten und Stellvertreter sowie circa 15 Assistenz�rzten abgedeckt. Ihnen stehen vier Stationen (jeweils 12 Betten), eine Poliklinik und zwei bis drei (mittwochs) Operationss�le zur Verf�gung. Operative Schwerpunkte liegen in der Schilddr�sen-, Leber- und bariatrischen Chirurgie. Das Inselspital ist zudem eins der Transplantationszentren der Schweiz.
Am ersten Tag wurde ich von einer Medizinstudentin im Klinikum herumgef�hrt und in die Aufgaben, PC-Programme und Abl�ufe eingewiesen. Leider waren wir in der Studentenanzahl so unterbesetzt, dass wir bereits in der ersten Woche jeden zweiten Tag nach Arbeitsende Rufdienst (�Pikett�) leisten mussten. Dies war sehr anstrengend, da wir auch fast t�glich zu einem Notfall gerufen wurden. Die Situation besserte sich nach Weihnachten, da wir bis Februar 3-4 Medizinstudenten waren. Ab Februar waren wir dann mit 5-7 Studenten gut besetzt, was die Belastung durch die Ableistung der Rufdienste und der Deckung der Operationss�le deutlich verminderte und wir zudem weniger gerufen wurden (nur circa jede dritte bis vierte Nacht). Eine Kompensation der Rufdienste wurde nur bewilligt, wenn man noch nach Mitternacht im Einsatz war. Seit Mitte M�rz wurde jedoch wegen der �berbesetzung festgelegt, dass der Pikettleistende bis Mittag des folgenden Tages fehlen darf.
Hauptaufgabe der Viszeralstudenten ist es, die Operationen, bei denen ein Student ben�tigt wird, zu decken. An zweiter Stelle steht die Aufnahme von neuen Patienten auf den Stationen. Desweiteren k�nnen wir an Sprechstunden und in der Poliklinik teilnehmen. Neuerdings soll der Pikettleistende auch tags�ber den Dienstarzt bei der Beurteilung von Notf�llen und Konsilen begleiten d�rfen.
Der Anschluss an die �rzte der Viszeralchirurgie fiel uns Studenten leider sehr schwer. Im Operationssaal wurde relativ wenig gesprochen, je nach Operationsteam. Das anf�ngliche Interesse an Herkunft u.�. verfiel rasch. Viele Operateure haben wenig erkl�rt. Das war schade, da meine Motivation und der Spa� bei der Arbeit dadurch abnahmen. Jedoch habe ich viele verschiedene Operationen, auch kleine Eingriffe wie laparoskopische Gallenblasenentfernungen, die in Deutschland eher den kleineren Krankenh�usern vorbehalten sind, sehen k�nnen. Durch die Ableistung der Rufdienste habe ich einige typische Notf�lle der Bauchchirurgie miterleben d�rfen, wie Darmverschluss oder -perforation. Da unsere Abteilung zudem eins der Transplantationszentren in der Schweiz ist, konnte ich bei Nieren- und Lebertransplantationen sowie einer Multiorganentnahme assistieren. Ich habe einige praktische Fertigkeiten wie N�hen, Bauchschnitt, Blutstillung, Wundverband, Drainageeinlage sehen und �ben k�nnen. Insgesamt jedoch bin ich fast immer 2. oder 3. Assistenz gewesen, so dass die Gelegenheiten rar waren. Daher waren Highlights wie N�hen, Bauchschnitt ausf�hren und Einlage einer Thoraxdrainage selten oder sogar einmalig.
Ausserhalb des Operationssaales haben wir zu den Bauchchirurgen kaum Kontakt gewinnen k�nnen, da die Stationen zumeist von Internisten geleitet werden. Da auf der Station typische PJ-Studentenaufgaben wie Blut abnehmen und Zug�nge legen von den Pflegekr�ften erledigt werden, habe ich haupts�chlich an der Visite teilgenommen und neue Patienten aufgenommen (Krankheitsgeschichte erfragen und k�rperliche Untersuchung durchf�hren). Die Aufnahmen habe ich eigenverantwortlich unter der Supervision des Stationsarztes durchgef�hrt. Bei einer Stomapflege habe ich zugeschaut.
Eine Fortbildung f�r Studenten fand in der Zusammenarbeit mit der Klinik f�r Herz- und Gef�sschirurgie nur einmal in der Woche statt. Die Herz- und Gef��chirurgen haben den Hauptteil der Vortr�ge gehalten (10 der 12 Fortbildungen im gesamten Zeitraum). Uns Studenten wurde jedoch die M�glichkeit nahegelegt, an den w�chentlichen Fortbildungen und Veranstaltungen der eigenen Abteilung (Hepatologische Visite, interne Weiterbildung, Tumorboard, Chefarztvisite) oder anderen Kliniken teilzunehmen. Dies war uns je nach OP-Auslastung zeitlich auch m�glich.
Leider war die Kommunikation mit unserem PJ-Beauftragten sehr m�hsam, denn er zeigte allgemein wenig Interesse an unseren Belangen. Wir hatten z.B. gro�e Probleme die Weihnachtsfeiertage frei zu bekommen und eine Rotation in eine andere chirurgische Abteilung zu organisieren. Wir mussten uns ziemlich viel selbst erkl�ren und herausfinden. Gerade am Anfang waren wir ziemlich orientierungslos, und es hat lange gedauert, bis wir die einzelnen Abl�ufe und Aufgaben der Dienst�rzte herausfanden. Gut war, dass wir die Pikettdienste und OP-Einteilung selbst organisieren durften. Der Nachteil daran war, dass wir nie lange einem Stationsteam oder OP-Team zugeteilt waren. Das war uns durch die Unterbesetzung (2-3 Studenten anstatt 5) aber auch gar nicht m�glich. Mitte M�rz hat unser PJ-Beauftragte jedoch ein Organisationssystem f�r die Medizinstudenten pr�sentiert, in dem wir fix f�r ein bis zwei Wochen im OP, Station, Dienstteam, Poliklinik oder Forschung eingeteilt sind. Ich denke, dass so die gro�en Mankos Integration ins Team und Ausbildung verbessert werden k�nnen.
Ich war �berrascht, dass es drei Klassen der Versicherung (privat/halbprivat/allgemein) gibt, was von allen anscheinend akzeptiert wird. Die Pflege ist extrem gut besetzt und betreut deutlich weniger Patienten als in Deutschland. Sie arbeitet selbstst�ndiger, hat aber auch mehr Anspr�che an den Stationsarzt (Visitenzeiten werden manchmal an die freien Zeitr�ume einzelner Pflegekr�fte angepasst). Assistenz�rzte haben erleichterten und h�ufigeren Kontakt zu Ober�rzten, vor allem eine Teambildung aus Oberarzt und Assistenzarzt intensiviert die Ausbildung. Es gibt jedoch auch mehr Ober�rzte, da in der Schweiz wohl ein Arzt �automatisch� nach Dienstjahren und -erfahrung den Oberarztstatus und nicht bei freier Oberarztstelle erlangt.
Gute Abteilungen am Inselspital: Notaufnahme, Orthop�die und Traumatologie (enth�lt die Unfallchirurgie)
- Bewerbung
- formlos per Email an den PJ-Beauftragten. Nach der Zusage wurden die organisatorischen Dinge wie Aufenthaltsgenehmigung, Anmeldung in der Verwaltung des Klinikums und Zimmermiete in einem der Personalh�user u.�. auf dem Postweg sehr zuverl�ssig und z�gig erledigt. Personalhaus 5 zu empfehlen, da am n�chsten und mit Internetzugang.
Die Miete von 380CHF gilt f�r ein Zimmer mit Lavabo (Waschbecken) und scheint im Verh�ltnis zu WG-Zimmern in Bern g�nstig zu sein. Entgegen den Angaben der Personalunterkunft sind gen�gend freie Parkpl�tze vorhanden, jedoch muss f�r die Beantragung des Anwohnerparktickets (88CHF f�r 4 Monate) das Auto auf den eigenen Namen angemeldet sein. Sonst gibt es nur noch die M�glichkeit, im Inselparkhaus f�r monatliche 140CHF nahegelegen zu parken. Frei parken gibt es in den Au�enbezirken von Bern z.B. beim Bremgartenwald, circa 20 min entfernt.
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Nahtkurs - Tätigkeiten
- Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 17:00 bis 18:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich - Gehalt in EUR
- 950 CHF
- Gebühren in EUR
- Miete 380 CHF, �quivalenzbescheinigung einmalig 50 CHF, Inselspital-Versicherung 100 CHF
Noten
- Team/Station
- 4
- Kontakt zur Pflege
- 2
- Ansehen des PJlers
- 5
- Klinik insgesamt
- 4
- Unterricht
- 6
- Betreuung
- 6
- Freizeit
- 3
- Station / Einrichtung
- 5
- Gesamtnote
- 4
Durchschnitt 4.2