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PJ-Tertial Neurologie in Universitaetsklinikum Dresden (1/2012 bis 4/2012)

Station(en)
Neu-S1 und Stroke-Unit
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Wir waren drei PJ-ler im Tertial. Die Aufteilung erfolgte zun�chst relativ willk�rlich auf Normalstation und Stroke-Unit, im Verlauf war ein freies Rotieren inklusive ITS und Ambulanz-Einblick m�glich. Wie f�r die meisten Kliniken der Uni Dresden typisch gibt�s Essenmarken mit einem Wert von 2.70�, die in der Mensa, allen Bistros und der Nudelbude eingel�st werden k�nnen. Eine sonstige Verg�tung gibt es leider nicht. Unser Tertial Begann kurz nach dem Umzug der Klinik in die neuen R�ume des DINZs.

Neu-S1: klassisch konservative Station mit um die 20 Betten, 3 Assistenten im Tagdienst und 2 zust�ndigen Ober�rzten. Der Dienst beginnt 7:30 mit der manchmal recht umfangreichen Visite, welche von der neuroradiologischen Fallkonferenz unterbrochen wird - hier werden alle Bilder des Vortages demonstriert und besprochen, je nach Durchf�hrenden Neuroradiologen sehr lehrreich oder v�llig insuffizient. Blutabnahmen werden durch die Arzthelferin erledigt, man wird nur bei komplizierten F�llen hinzugebeten. Flex�len bleiben in PJ-Hand und m�ssen reichlich gelegt werden.
Vom Patientengut her sieht man auf der S1 einen bunten Blumenstrau� aus der Neurologie. Von Dienstag bis Donnerstag gibt es t�glich 3 elektive Aufnahmen, h�ufig sind z.B. Differentialdiagnostik von Polyneuropathien, Neurodegenerativen Erkrankungen, entz�ndlichen ZNS und PNS Erkrankungen und sehr sehr viele Patienten, die zum x-ten mal zur Immunglobulin-Therapie ihrer CIDP kommen. F�r gew�hnlich darf man sich als PJay einen Patienten aussuchen, der interessant erscheint. Diesen nimmt man dann vollst�ndig auf und untersucht ihn zun�chst alleine und versucht, das Syndrom klinisch zu erfassen, wahrscheinliche Differentialdiagnosen aufzustellen und �berlegt sich ein Konzept. Es folgt die Vorstellung beim Oberarzt - meist wird der Patient nachuntersucht, so dass man seine eigenen Befunde und Einsch�tzung nochmal unter Supervision einsch�tzen kann und ggfs. an Fehleinsch�tzungen lernen kann. So lernt man mitunter von erfahrenen Neurologen hilfreiche Tricks und den klinischen Blick. Je nach zust�ndigen OA kann sich der Zeitpunkt der Patientendemonstration allerdings in den sp�ten Nachmittag schieben, so dass man auch mal l�nger auf Station bleiben muss, nur um seine Patienten ober�rztlich vorzustellen (was allerdings sehr lehrreich ist). F�r gew�hnlich betreut man diese Patienten w�hrend des Aufenthalts und schreibt am Ende auch die Epikrise. Lumbalpunktionen d�rfen unter Super-Vision selbst durchgef�hrt werden. Insgesamt ist die Arbeit auf S1 sehr akademisch, es gibt h�ufig komplexe Differentialdiagnosen �ber die im Team diskutiert wird. Auch seltene Krankheitsbilder und abgefahrene Verl�ufe gibt es immermal wieder (so auch die ein oder andere "House"-Diagnose). Die Stimmung im �rztlichen Team ist sehr gut, die Hierachie flach - leider ist die Kommunikation zum Pflegepersonal etwas angestrengt und die Stimmung deshalb ziemlich belastet. Oft trifft man auf misslauniges Pflegepersonal - allerdings ein allgemeines Problem der Station, welches man als PJay nicht wirklich beeinflussen kann, und welches auch nicht weiter tangieren sollte.

Neu-S2/Stroke-Unit: Die Aufnahmestation - hier werden Patienten �ber den Rettungsdienst vorgestellt, �berwiegend Schlaganf�lle und epileptische Anf�lle unterschiedlichster Seminologie (meist spielt Alkohol eine Rolle, oft auch eine symptomatische Epilepsie beim alten, Multimoribiden Patienten). Das Team besteht aus 2 �rzten im Fr�hdienst, 2 im Sp�tdienst, und einem Hausdienst im 24-h Dienst sowie dem Oberarzt.
Auch hier beginnt der Tag mit einer (kurzen) Visite und der Morgenkonferenz, auch hier fallen dank Arzthelferin nur selten Blutabnahmen an. Der Tagesablauf ist wie auf jeder Aufnahmestation nicht vorhersehrbar, es gibt ruhige Tage und Chaos-Tage. Kommt ein Notfall-Patient, wird er zun�chst durch einen Assistenten in der Rettungsstellte gesehen - hier hat man als PJ die M�glichkeit, mitzugehen und bei Interesse und Erfahrung selbstst�ndig unter Supervision orientierend zu untersuchen. Es folgt meist ein schnelles CT und die Indikationspr�fung zur Lyse-Therapie. Insgesamt ist die Arbeit sehr strukturiert und Prozess-orientiert, bei Schlaganfall-Patienten wird ein definiertes Programm gefahren, in das auch die Pflege perfekt eingespielt ist. Es laufen viele Automatismen, das Schlagwort ist die "Komplex-Behandlung" von TIAs und Schlaganf�llen. Es herrscht ein hoher Patientendurchsatz, die durchschnittliche Liegezeit betr�gt um die 2 Tage - sobald alles weitesgehend klar ist, werden die Patienten Richtung Reha geschickt oder auf die Normalstation verlegt. Das Patienten-Klientel ist ein v�llig Anderes als auf der S1, und auch die Arbeit ist anders - weniger akademisch. Die Anzahl der Krankheitsbilder ist allerdings auch relativ �berschaubar. Die Stimmung unter den �rzten ist sehr gut, auch hier herrscht eine flache Hierachie, die Kommunikation mit der Pflege funktioniert besser. Ich pers�nlich habe mich deshalb auf Stroke sehr wohl gef�hlt - es passiert viel, man sieht viel, man darf viel selber machen, und man wei� nie, was der Tag bringt. Alle Beteiligten zeigen sich dankbar f�r die geleistete Arbeit, es ist ein angenehmes Miteinander im Kampf gegen das Chaos. Die Arbeitszeiten sind durch das Schichtsystem geregelter als auf Normalstation, man verl�sst die Klinik zumeist p�nktlich 16:30.

Fazit: ein angenehmes, lehrreiches Tertial unter guter ober�rztlicher Supervision. Die klinische Untersuchung wird gro� geschrieben, es wird viel Wert darauf gelegt, dass man die Befunde selbst sieht oder zumindest reproduzieren kann, und man kann bei Unsicherheit jederzeit nachfragen. Angenehm ist, dass die Arbeit des PJs wertgesch�tzt wird und man in das Team integriert wird.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
Rehas anmelden
EKGs
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2