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PJ-Tertial Chirurgie in Spital Menziken (6/2012 bis 10/2012)
- Station(en)
- OPS
- Einsatzbereiche
- OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
- Heimatuni
- Saarbruecken
- Kommentar
-
Unterkunft:
Wie schon erw�hnt stellt das Krankenhaus ein Wohnheimzimmer zu Verf�gung. Diese sind gering unterschiedlich gross und kosten zwischen ca. 480-510 Franken und haben eine K�chenzeile (2 Herdplatten, K�hlschrank mit Eisfach und Schr�nke, aber keine Kochutensilien) und ein Bad mit Dusche, WC und Waschbecken. Weiterhin hatte das Zimmer (ca 20qm) 2 Fenster, einen Kleiderschrank, einen Schuhschrank, 2 Tische und 2 St�hle. Das Wohnheim ist recht neu und verf�gt �ber WLAN (das mehr schlecht als recht funktionierte), einen Gemeinschaftsraum, eine Gemeinschaftsk�che, einen Waschraum, einen Trockenraum, einen Fahrradabstellraum, einen Garten mit Grillm�glichkeit, einen Putzraum, einen B�gelraum und einem unterirdischen Tunnel zum ca 100 m entfernten Krankenhaus.
Praktikum:
Das Krankenhaus Menziken (http://www.asana.ch/index.aspx?PID=3832) ist recht klein, hat ca. 130 Betten, 278 Mitarbeiter (laut Homepage) und ist ein Minimalversorgerhaus. Es gibt kein CT, kein Katheterlabor und keinen Notarzt.
Es liegt in einer kleinen Stadt, in der es aber alles gibt was man zum Leben braucht, wie z.B. Lebensmittelgesch�fte, Superm�rkte, Banken, Restaurants, Hotels, Post etc.
Das Krankenhaus hat nur chirurgische Assistenz�rzte, die Ober�rzte sind Beleg�rzte. Es gibt 4 chirurgische Assistenz�rzte und 4 chirurgische Ober�rzte mit denen man gemeinsam im OP steht.
Aufgabe der PJ�ler ist es morgens von ca 7.45Uhr bis ca. 14-17 Uhr im OP bei Operationen zu assistieren. Nachmittags von 15-ca. 17 Uhr sind dann weiterhin die Aufnahmen von Patienten zu erledigen.
Im OP ist man als PJ�ler immer 1.Assistenz. Man hilft bei der Lagerung des Patienten, f�hrt mit dem Operateur die Operation durch und hilft danach bei der Umlagerung der Patienten. Sp�ter muss dann der Verordnungsbogen im System eingegeben werden und die OP verschl�sselt werden. Dies geschieht an den PC�s im OP-Trakt.
Bei den Operationen h�lt man Haken, benutzt den Kauter, h�lt man Extremit�ten, n�ht man zu, knotet, h�lt die Kamera (bei laparaskopischen Eingriffen), f�hrt Instrumente ( bei laparoskopischen Eingriffen) und darf selten sogar mal bei einer H�ftprothese einen Teil der Prothese machen. Au�erdem darf man eventuell, je nach Operateur, auch mal den ersten Schnitt machen oder das Arthroskop f�hren. Insgesamt war ich mit der Beteiligung im OP sehr zufrieden, man durfte sehr viel selbst machen und war nicht nur zum Hakenhalten verdammt. Das sp�tere Eintragen der Verordnungen in das System war nur ein geringer Aufwand. An welchen OP�s man teilnimmt h�ngt von der Zahl der anwesenden PJ�ler ab und der Einteilung in die OP�s. Dies geschieht immer am Abend vorher und wird unter den PJ�lern selbst ausgemacht. Die Beleg�rzte haben jeder ihre festen Arbeitstage und man sieht dadurch das auch noch Gyn�kologen und ein Urologe dort operieren verschiedene Operationen. So werden in dem Krankenhaus z.B. viele H�ft- und Knieprothesen-Operationen (TEP), Appendektomien, Leistenbruch-Operationen, Frakturversorgungen, Sektios, Kniearthroskopien, Schulterarthroskopien und Hysterektomien durchgef�hrt.
Nachmittags werden zwischen 15 und 17 Uhr Patienten zur An�sthesiesprechstunde einbestellt, die man als PJ�ler nach dem An�sthesist sieht und anamnestiziert und examiniert. Dies dauert pro Patient je nach K�nnen und Schnelligkeit ca. 20 Minuten pro Patient. Es gibt 2 Untersuchungszimmer f�r die PJ Studenten, wo man zun�chst eine ausf�hrliche Anamnese erheben soll und dann eine k�rperliche Untersuchung durchf�hrt um den Patienten auf seine OP Tauglichkeit zu �berpr�fen. Manchmal muss man dabei auch Blut abnehmen oder ein EKG schreiben. Leider erh�lt man dabei wenig Feedback, da kein Arzt dabei zusieht. Auff�lligkeiten des Patienten meldet man dem An�sthesisten.
Wenn man Lust hat kann man auch immer auf der interdisziplinaren Notaufnahme helfen. Auch die An�sthesisten sind im OP �ber jede helfende Hand erfreut.
Die Stimmung unter der Angestellten im OP (�rzte, Schwestern usw.) war meistens sehr gut, man duzt sich durchweg und es gibt auch einen Aufenthaltsraum wo zusammen gegessen und ausgeruht wird. Nur ein chirurgischer Oberarzt ist zu Neulingen immer etwas unfreundlich und aufbrausend gewesen.
Sobald die OP�s und die Aufnahmen fertig sind, hat man Feierabend. Das kann mal vor oder mal nach 17 Uhr sein, je nach Anzahl der OP�s und der anwesenden PJ�ler.
Man hat w�hrend der 4-monatigen Zeit Anspruch auf 7,5 Urlaubstage und f�r jeden geleisteten Wochenenddienst (Rufbereitschaft) 1,5 Tage Kompensation frei. So kann man schon 2 Wochen Urlaub machen w�hrend der 4 Monate.
Negatives: Die Chef�rztin der Inneren versucht den chirurgischen PJ�lern oft Arbeit aus ihrem internistischen Zust�ndigkeitsgebiet aufzub�rden, falls kein internistischer PJ�ler anwesend ist. Dies ist nat�rlich nicht in Ordnung, da internistische Aufgaben nicht zu dem Aufgabengebiet der chirurgischen PJ�ler geh�ren und diese �rztin sogar unter Androhung des Direktors versucht diese Aufgaben durchzudr�cken. In einem solchen Falle sollte man sofort mit dem zust�ndigen chirurgischen Chefarzt Dr. Kettenring sprechen, der sich gerne hilfsbereit erkl�rt und "seine" PJ�ler verteidigt. Ich w�rde niemandem empfehlen auf der Inneren dort PJ zu machen.
Der Unterricht fiel zu knapp aus. Erstens fielen die Fortbildungen (die von den UHU�s oder Assistenz�rzten gehalten wurden) oft aus und zweitens waren sie nicht immer von guter Qualit�t. Die radiologische Stunde (ca. alle 4 Wochen), war ganz interessant. Einmal muss jeder PJ�ler in seiner Zeit eine Fortbildung halten
Alltag und Freitzeit:
Arbeitszeiten sind wie gesagt von ca 7.45 Uhr bis 17 Uhr. Manchmal ist auch fr�her Schluss (s.o.).
Man hat w�hren der Wochenenddienste meistens nicht sehr viel zu tun, so dass man insgesamt an den Wochenenden schon viel unternehmen kann. Werktags allerdings ist man nach einem anstrengenden OP Tag schon ersch�pft. Allerdings gibt es einen See in der N�he (10 Autominuten, 20 Fahrradminuten), an den man es trotzdem noch an einem warmen Nachmittag schafft um sich zu entspannen.
Weiterhin ist Luzern (30 Minuten), Z�rich (45Minuten) und Bern (1 Std.) sehr nah. Skifahren ist nat�rlich im Winter auch gut m�glich, ich war allerdings im Sommer dort. Ich habe versucht viele Ausfl�ge zu unternehmen, so war ich z.B. dreimal in Luzern, einmal in Z�rich, einmal in Lugano, einmal auf dem Rigi wandern und einmal in der Aareschlucht. Man kann auch sehr gut wandern gehen in der N�he, so z.B. auf den Pilatus oder Rigi.
Gleich 5 Minuten vom Krankenhaus gibt es einen Trimm Dich Pfad im Wald, wo man sehr gut joggen gehen kann.
Fazit:
Ich kannte die Schweiz vorher nur von Skiurlauben und bin nach dem PJ Tertial dort total positiv �berrascht von der Schweiz. Ich ging mit relativ wenigen Erwartungen dorthin und lie� es einfach auf mich zukommen. Daf�r wurde ich belohnt von sch�nem Wetter, einer wunderbaren Landschaft, sch�nen und warmen Seen, freundlichen Leuten und Kollegen und einer interessanten und vor allem lehrreichen Zeit im OP. Allerdings sieht man hier keine komplizierten oder Herz-Thorax-OP�s. Es ist eben haupts�chlich Allgemeinchirurgie und Orthop�die und Unfallchirurgie.
Wer gerne im OP steht und dabei auch eingreifen will, f�r den ist es hier genau richtig. Auf Station hat man n�mlich w�hrend seines Aufenthaltes hier eigentlich nie etwas zu machen. Hier lernt man die handwerklichen Basics f�r den OP.
Insgesamt w�rde ich jedem der sich f�r Chirurgie interessiert dieses Tertial hier empfehlen!
- Bewerbung
- Ich bewarb mich recht kurzfristig f�r die PJ-Stelle (f�r das 2.Tertial, Chirurgie), ca. 3 Monate im Voraus, da ich davon h�rte das jemand dem Krankenhaus absagte. Somit musste ich mich nicht um die normalerweise notwendige fr�hzeitige Bewerbung k�mmern.
Der email Kontakt war Frau Therese Wanderon ([email protected]). Alles lief sehr bequem, schnell und unkompliziert ab. Nach dem Zuschicken der erforderlichen Unterlagen dauerte es nur wenige Tage bis ich die Zusage per email und bald auch den Vertrag per Post erhielt.
Da mir dort ein Personalhauszimmer f�r 510 Franken pro Monat zur Verf�gung gestellt wurde, war sich auch um sonst nichts weiter zu k�mmern, ausser der Befreiung von der Versicherung.
- Unterricht
- 1x / Woche
- Inhalte
- Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs - Tätigkeiten
- Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
EKGs
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- 17:00 bis 18:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt - Gehalt in EUR
- 1350
Noten
- Team/Station
- 2
- Kontakt zur Pflege
- 1
- Ansehen des PJlers
- 3
- Klinik insgesamt
- 2
- Unterricht
- 5
- Betreuung
- 2
- Freizeit
- 3
- Station / Einrichtung
- 3
- Gesamtnote
- 2
Durchschnitt 2.33
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