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Famulatur Anästhesiologie in St. Georg Klinikum (2/2013 bis 3/2013)

Station(en)
E 11
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Nachdem man sich den halben ersten Tag mit organisatorischen L�stigkeiten rumgeschlagen hat, dauert es nochmal 1,5 Tage, bis man sich in den Stationsalltag auf ITS hineingefuchst hat. Dann kann man dort aber sehr viel lernen, wobei allerdings die Devise gilt: "Mehr denken, weniger machen".
Ich habe mir bereits am dem 2. Tag die Fr�hbesprechung gespart, weil es dort im Wesentlichen eh nur um das OP-Programm ging, sondern bin lieber um 7.00 Uhr direkt auf Station und habe mit den Pflegekr�ften zusammen Blut abgenommen - wahlweise aus einem schon liegenden arteriellen Zugang oder ZVK, in seltenen F�llen auch mal peripher ven�s. Irgendwann zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr trudeln dann die �rzte auf Station ein. Dann folgt die erste Visite - der Dienst �bergibt an die Fr�hschicht - Pflege, Physiotherapie und Apotheker im Schlepptau. Je nach Arbeitspensum folgt die 2. Visite dann irgendwann zwischen 9.00 Uhr (Arbeitsbeginn des neuen Dienstes) und 12.30 Uhr (Mittagessen). Bis auf das t�gliche Eingeben von Blutentnahmen und Untersuchungen f�r den n�chsten Tag war es das dann eig. schon an Routine. Den Rest des Tages wird abgearbeitet, was gerade anf�llt. St�ndig reevaluiert man die aktuelle Therapie seiner Sch�fchen und schraubt gelegentlich dran herum, sofern man nicht gerade damit besch�ftigt ist, die Neuzug�nge aus OP, ZNA oder von anderen Stationen zu verarzten (der Durchsatz an Post-OP-Patienten ist allgemein recht hoch).
Als Famulant ist man die meiste Zeit nur Mitl�ufer und kann eher wenig selbstst�ndig arbeiten. Man nimmt Blut(-kulturen) ab, bereitet Transfusionen vor (Bedside Test), untersucht jeden Patienten 1x/d grob (Inspektion, Palpation, Auskultation - v.a. Lunge und Abdomen) und dokumentiert dies oder assiestiert bei Intubation, ZVK- oder PDK-Anlage bzw. arterieller Punktion (ab und zu darf man auch selbst mal eine Arterie stechen, wenn der OP mal nicht schon allumfassende Vorarbeit geleistet hat). Der eigentliche Lerneffekt entsteht jedoch dadurch, dass man aufmerksam zuh�rt, beobachtet und viel nachfragt. Wenn die �rztlichen Kollegen mal wieder in Papierkram oder Telefongespr�che vertieft sind und gerade kein PC zum Briefe Schreiben mehr frei ist (was oft vorkommt), bietet es sich an, der Pflege unter die Arme zu greifen: Infusionen und Perfusoren wechseln, Tuben und Trachealkan�len absaugen, Blut oder BGA abnehmen, Patienten aus dem OP abholen und anschlie�end verkabeln, etc. - auch dabei kann mehr lernen, als man im ersten Moment glauben mag. Und zwischendrinn kommt es nat�rlich auch immer wieder mal vor, dass man mit losrennt, wenn jemand irgendwo im Klinikum nach dem Rea-Team schreit, was hier im wesentlichen aus dem diensthabenden An�sthesisten der ITS und einer Pflegekraft besteht.
Alles in allem ist der Tag auf Station sehr abwechslungsreich und (in meinem Fall) 3 Wochen sind schnell herumgebracht. Auch wenn manche der Schwestern durchaus das eine oder andere Haar auf den Z�hnen haben, ist das Team (Pflege und �rzte) �ber alle Hierarchiestufen hinweg sehr nett und jederzeit gern bereit, Dinge zu erkl�ren bzw. Fragen zu beantworten. Das Arbeitsklima ist im Allgemeinen sehr angenehm, was vermutlich v.a. daran liegt, dass sich Pflege und �rzteschaft hier anders als normalen Stationen mehr oder weniger auf Augenh�he begegnen.

Als Famulant von au�erhalb wohnt man kostenlos mit anderen Famulanten oder PJ-lern zusammen in 3er-WGs, die vom Klinikum eigens daf�r in den umliegenden Wohnbl�cken angemietet werden. Die Wohnungen sind sehr modern und v.a. umfassend eingerichtet (Fernseher, bequemes Sofa im Wohnzimmer, K�hl-Gefrier-Kombi, Herd mit Ofen und Dunstabzugshaube, K�chenradio und ein brauchbares Arsenal an Geschirr, Besteck und K�chenwerkzeugen), sodass es sich dort sehr gut aushalten l�sst.
Auch die Verpflegung ist nicht von schlechten Eltern. Fr�hst�ck kann man sich in der Mitarbeiterkantine holen und mit auf Station nehmen, zum Mittag gibt ein 3-G�nge Men� (Vorsuppe / Salat, Hauptgericht nach Wahl, Obst / Joghurt / Pudding etc.), das es durchaus mit jeder Mensa aufnehmen kann, und wer m�chte, darf sich beim Mittag auch noch ein Fresspaket f�r abends mitnehmen.
Als w�re das alles nicht genug, bekommt man auch noch 50 � Aufwandsentsch�digung pro Woche ausgezahlt, sodass man insgesamt recht kosteng�nstig �ber die Runden kommt.

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Eisenach und Umgebung architektonisch bzw. landschaftlich und touristisch einiges zu bieten haben sowie dass Kino und Schwimmhalle fu�l�ufig erreichbar und f�r Studenten in h�chstem Ma�e erschwinglich sind, kann man als Fazit eig. nur ziehen: eine rundum gelungenen Famulatur.
Meine Freundin (sie hat bei den P�diatern famuliert) und ich hatten 3 wundersch�ne Wochen in Eisenach und k�nnen es nur jedem weiterempfehlen!!!
Bewerbung
1/2 Jahr im Voraus (ohne Unterkunft sicher auch deutlich kurzfristiger m�glich)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
200
Gebühren in EUR
100 (Kaution f�r Unterkunft)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13