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Famulatur Anästhesiologie in University Hospital of the West Indies (8/2014 bis 9/2014)
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- OP und Notaufnahme
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Bewerbung:
Die Bewerbung lief �ber das International Student Office der University of the West Indies in Mona. (Mona ist der Stadtteil in Kingston, in dem die Uni liegt) Normalerweise sollte man sich mindestens ein halbes Jahr vorher f�r ein Medical Elective bewerben. Bei mir hat es aber auch kurzfristiger geklappt. Man sollte dabei allerdings bedenken, dass einige Dokumente f�r die Uni und f�r die Einreiseerlaubnis per Post verschickt werden m�ssen. Eine Zustellungsdauer von 4 Wochen ist dabei durchaus m�glich. Je fr�her man sich also drum k�mmert, desto stressfreier ist die Bewerbung. Was das Visum angeht sollte man sich nochmal direkt mit dem Student Office absprechen. Je nach dem welches Programm man macht, wird ein Visum verlangt.
Leben und Wohnen auf dem Campus:
Wohnen kann man auf dem Mona Campus in Studentenwohnheimen im Einzel- oder Doppelzimmer. Die Preise daf�r waren mit 10 US$ pro Nacht mit K�che und Bad im Flur und WLAN relativ g�nstig. Durch das Wohnen auf dem Campus bzw. in den Wohnheimen kommt man schnell in Kontakt mit jamaikanischen Studenten. Das Interesse an Austauschstudenten besonders aus Europa ist relativ gro�, allerdings sollte man sich ruhig trauen den ersten Schritt zu machen und auf die Leute zuzugehen.
Famulatur im University Hospital oft he West Indies:
Meine Famulatur habe ich zusammen mit einem Freund f�r 4 Wochen in der An�sthesie gemacht. Zusammen mit 15 anderen Studenten durchlief ich die Medical Elective for Anaesthesiology and Intensive Care. T�glich wurden wir von morgens 8 bis ca. 16 Uhr zu zweit oder zu dritt f�r einen OP eingeteilt und konnten den An�sthesisten �ber die Schulter schauen. Man kommt so zu allen verschiedenen Fachrichtungen der Chirurgie und arbeitet immer mit verschiedenen An�sthesisten zusammen. Insgesamt bekommt man so einen breiten �berblick �ber die unterschiedlichen Disziplinen im OP. Nach einiger Zeit und etwas �bung durfte man die meisten Sachen wie Intubation oder Narkoseeinleitung unter Aufsicht auch selber machen. Auch bei Eingriffen wie Plexusblockaden oder Spinalan�sthesien durfte man Hand anlegen. Da es ein Lehrkrankenhaus ist, ist es nicht ungew�hnlich, dass manchmal 3 An�sthesisten pro OP eingeteilt sind., Ein Resident, ein 3rd Year und ein First Year Doctor, die Stimmung im OP war die meiste Zeit �ber sehr angenehm und die �rzte hatten gro�es Interesse den Studenten etwas beizubringen. Man bekam also viele M�glichkeiten zur hands-on-experience.
Allerdings sollte man sich bei einem Fach wie der An�sthesie im klaren sein, dass es abh�ngig von der OP eine Menge Zeit zu �berbr�cken gibt, in der sehr wenig passiert. Eingeteilt in der An�sthesie ist man nicht steril und kann auch nicht so einfach mal auf die andere Seite des Tuches wechseln und dort mitmachen. Zuschauen kann man aber nat�rlich immer.
Alle zwei Tage hatten wir zwischendurch auch Unterrichtsstunden, in denen wir viele Themen der An�sthesie im Klassenraum besprochen haben und uns so die n�tige Theorie angeeignet haben.
Im Gro�en und Ganzen unterscheidet sich die An�sthesie im University Hospital nicht sehr stark von der in Deutschland. Lediglich die Verf�gbarkeit von Medikamenten und Utensilien wie Tubus oder Infusionen ist manchmal limitiert oder sie sind gar nicht vorhanden. Dann muss auf �ltere Medikamente oder einen etwas kleineren oder gr��eren Tubus zur�ckgegriffen werden. Ich fand gerade diese Schwierigkeit und wie die �rzte dort damit umgehen, wenn sie gezwungen sind zu improvisieren sehr interessant.
Weitere 2 Wochen meiner Famulatur habe ich im Kingston Public Hospital in der Accident and Emergency Medicine gemacht, hier sah es schon ganz anders aus. Das KPH ist ein rein staatliches Krankenhaus an dem die Folgen der Gesundheitspolitik in dramatischer Weise zu sehen sind. Oft fehlt es an einfachen Dingen wie Blutabnahmer�hrchen, Tupfern, Kathetern etc.
Nichts desto Trotz empfand ich die zwei Wochen im KPH als am interessantesten. Dort sieht man das echte Jamaika und die wirkliche Gesundheitsversorgung und die Probleme mit denen die �rzte und die Patienten zu k�mpfen haben.
In die Notaufnahme kamen alle Arten von Patienten: Von unklarem Fieber, Harnstau, Sichelzellan�miekrisen und Asthmaanf�llen bis hin zu Auto- und Motorradunf�llen, Verbrennungen und Schuss und Stichverletzungen.
Auch hier kann man eine Menge Erfahrung sammeln und darf fast �berall selbst Hand anlegen. Besonders Spa� hat mir jeden Morgen von 10- 13 Uhr die Wundversorgung gemacht, in der man auf jeden fall das N�hen zur Perfektion �ben kann, wenn man m�chte.
Trotz des eher stressigen Arbeitsalltags in der Notaufnahme waren auch hier alle �rzte ausnahmslos freundlich und interessiert mir etwas beizubringen.
Freizeit und die Insel:
Jamaika ist nicht sehr gro�, so dass man es gut schafft an Wochenenden die wichtigsten Ziele der Insel zu bereisen. Ich hatte 6 Wochenenden zur Verf�gung und habe diese gut nutzen k�nnen Jamaika zu erkunden. Mit Bussen ist es von Kingston aus �berhaupt kein Problem �berall g�nstig hinzukommen. Man sollte sich aber gleich von dem Gedanken verabschieden, dass Busse p�nktlich und bequem sind. Man sollte ebenfalls nicht ein allzu �ngstlicher Autofahrer sein, sonst bekommt man noch vor der Ankunft einen Herzinfarkt.
Wenn man dann heile angekommen ist hat Jamaika einiges zu bieten: Sch�ne Str�nde, Berge mit Regenwald, Wasserf�lle und eine bl�hende Reggae-Kultur.
Obwohl die meisten Menschen in Jamaika sehr nett und aufgeschlossen gegen�ber Touristen sind, sollte man stets wachsam unterwegs sein. Das man als Tourist das ein oder andere Mal �ber�s Ohr gehauen wird geh�rt ja oft mit dazu, uns ist es allerdings auch ein paar mal passiert, dass wir bedroht wurden und man uns ausrauben wollte, wirklich ausgeraubt oder angegriffen hat uns letztendlich aber niemand. Man sollte aber auf solche Situationen gefasst sein und sich �berlegen wie man sich dann verh�lt. Solche Vorf�lle geh�ren aber auch nicht zum Alltag eines Jamaika Besuchs, sondern wohl auch sehr davon abh�ngig wo man sich herumtreibt. Wenn man mit offenen Augen und nicht zu naiv durch die Gegend l�uft, lassen sich die meisten Gefahren vermeiden. Uns ist nach 6 Wochen auch nichts ernsthaftes passiert, sodass ich es jedem weiterempfehlen kann dort hinzugehen.
Wer also gerne mal eine Medizin kennenlernen m�chte, die mit wenig Geld und einfacheren Mitteln zurechtkommen muss und gleichzeitig viel selbst machen m�chte, dem kann ich eine Famulatur in Kingston nur w�rmstens empfehlen. Ein wundersch�nes Land mit einer interessanten und fr�hlichen Kultur gibt es obendrauf!
- Unterricht
- 3 x / Woche
- Inhalte
- Prüfungsvorbereitung
Repetitorien - Tätigkeiten
- Braunülen legen
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen - Dienstbeginn
- Nach 8:00 Uhr
- Dienstende
- 15:00 bis 16:00 Uhr
- Studientage
- 1x / Woche frei
- Tätigkeiten
- Mittagessen regelmässig möglich
- Gebühren in EUR
- 250 US$ pro Woche
Noten
- Team/Station
- 1
- Kontakt zur Pflege
- 2
- Ansehen des PJlers
- 2
- Klinik insgesamt
- 2
- Unterricht
- 2
- Betreuung
- 1
- Freizeit
- 3
- Station / Einrichtung
- 1
- Gesamtnote
- 1
Durchschnitt 1.53