Medizinstudenten helfen Medizinstudenten.
Berichte von PJ-Tertialen und Famulaturen weltweit. Kostenlos und unabhängig. Für ein besseres Medizinstudium.
Famulatur Orthopädie in Kantonsspital Luzern (3/2015 bis 3/2015)
- Station(en)
- 8 West
- Einsatzbereiche
- Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
- Heimatuni
- Marburg
- Kommentar
- Kann ich nur weiter empfehlen! Ich haben in diesem Monat unglaublich viele Erfahrungen gemacht!
Also erst einmal vorne weg: In der Schweiz gibt es keine Trennung zwischen Famulanten und PJlern, beide sind dort auf einer Stufe, die als Unterassistent (=UHU) bezeichnet wird. Das hei�t man ist auf dem lvl eines PJlers und darf dementsprechend viel machen.
Ich war auf der Orthop�diestation (Orthop�die und Unfallchirurgie sind im LUKS (=Luzerner Kantonspital) von einander getrennt, also ihr macht entweder oder).
Au�erdem m�sst ihr kein Blut abnehmen, weil das die Schwester �bernehmen. Hat einerseits den Vorteil, dass man nicht als "Blutkellner" ausgenutzt wird, aber andererseits lernt man nat�rlich auch kein Blutabnehmen in der Schweiz.
Die Schweizer sind alle super nett und freundlich. Alle duzen sich untereinander bereits am ersten Tag, auch die Ober�rzte (nur Chefarzt nicht).
Es herrscht dort eine viel angenehmere Arbeitsatmosph�re. Die Leute sind h�flicher, nehmen sich mehr Zeit und helfen sich untereinander mehr, und trotzdem l�uft die Klinik reibungsloser und effektiver als ich es in deutschen Kliniken kennen gelernt habe. Die �rzte sind jederzeit bereit einem etwas zu erkl�ren und nehmen sich wirklich sehr viel Zeit f�r einen. Man kann wirklich alles fragen auch wenn man einige L�cken in einigen Bereichen hat, bekommt man das nie vorgehalten, sondern einfach erkl�rt und das zu jeder Zeit.
So, zum Ablauf meiner Famulatur:
In der Ortho mussten wir die Station und den OP abdecken. In die Sprechstunde konnten wir gehen, wenn wir Zeit und Lust hatten.
Tagesablauf:
7:00 auf Station gehen UHU-Handy holen, OP-Plan anschauen + evtl. Visitenliste drucken
7:15-7:30/7:45 Morgenrapport = R�ntgenfr�hbesprechung der Notf�lle vom Vortag, heutige anstehende OPs und intraoperative Bilder vom Vortag
1. Stationsarbeit:
Visite:
7:30/7:45-10:00/14:00
Visite, dauert je nach Arzt und Patienten zwischen 2 und 5 Stunden, zu meiner Zeitpunkt war f�r jeden Monat ein anderer Stationsarzt eingeteilt, aber sie wollen jetzt das System etwas umgestalten, so dass es mehr ein Stationsteam o.�. gibt
Eintritte/Ambulant/Ambulant-station�r:
W�hrend dieser Zeit wird man �fters auf dem UHU-Handy angerufen und geht dann runter in die Tagesklinik um die Ambulantstation�ren Patienten auf zu nehmen.
Mittagessen:
Je nach Ablauf der Visite isst man zwischen 11 und 13 uhr isst man Mittag in der Krankenhauscantine.
Eintritte/station�r:
Ab 11 Uhr kommen die Station�ren Patieten. Davon habt ihr zwischen 0 und 5 an einem Tag. Da hier in der Orthop�die praktisch nur geplante OPs vorkommen, m�sste ihr keinerlei Diagnose etc. stellen. Ihr nehmt die Patienten vollst�ndig auf. Je nachdem wie viel Zeit und wie viele Patienten ihr habt k�nnt ihr zum �ben auch eine komplette Anamnese durchf�hren. Was ihr nat�rlich checken m�sst sind: Allergien, Medis, Aktuelle neue Krankheitssymptome (z.B. grippaler Infekt), Laborparameter, R�ntgenthorax, Auf Lunge und Herz h�ren, ggf. EKG / R�ntgen Thorax anordnen etc. genaueres erfahrt ihr vor Ort. Am Anfang eurer Famulatur werdet ihr Eingewiesen (meist von vorherigen UHUs) und f�hrt dann sp�ter die Aufnahme alleine durch und meldet Auff�lligkeiten (Erh�hte Laborparameter, Medis, Allergien etc.) dem Stationsarzt und stellt den Patienten auch in wenigen Worten dem Stationsarzt vor und fragt einfach alles nach was ihr nicht wisst oder nicht versteht, gerade was Laborwerte etc. angeht, aber eigentlich k�nnt ihr immer alles fragen was ihr wissen wollt.
Austrittberichte:
Zwischendrin wenn ihr Zeit habt schreibt ihr die Austrittsberichte f�r Patienten, die am n�chsten Tag austreten sollen und lasst diese vom Stationsarzt korrigieren.
Es ist auch empfehlenswert die Unterlagen f�r die Ein- und Austritte des folgenden Tages schon am Vortag vor zu bereiten.
17:00-17:30/18:00
An einigen Tagen in der Woche finden Weiterbildungen f�r UHUs und Assistenz�rze statt. Diese haben eine sehr unterschiedliche Qualit�t und sind mal mehr auf UHUs mal mehr auf Assistenz�rzte ausgelegt.
Es gab einen Journalclub, bei dem neue Studien etc. vorgestellt wurden. R�ntgenbesprechung von schwierigen F�llen, Osteosynthesekurs und extra f�r uns UHUs auch ein Kurs �ber Untersuchungstechniken der Schulter + R�ntgenbilder der Schulter.
Ein Assistenzarzt war so nett extra f�r uns an einem Nachmittag ein N�htag an Schweinef��en zu organisieren. Ihr m�sst einfach mal nett fragen und dann gemeinsam mit Ihnen organisieren.
Oftmals sind wir danach noch nicht mit dem vorbereiten der Arztbriefen, Rezepte, Krankschriebungen etc. fertig gewesen und haben die noch bis um halb 7/7 zu ende geschrieben und diese wurden dann vom Stationsarzt abends oder am n�chsten morgen korrigiert.
Wir waren also immer recht lange da.
2. OP:
Im OP wurden meistens Haken gehalten bzw. bei H�ft-OPs etc. das Bein gest�tzt. Die �rzte erkl�ren w�hrend der OP ziemlich viel, meistens muss man nicht mal fragen, sondern sie machen das von sich aus. Fragen hilft aber nat�rlich trotzdem weiter. Die Stimmung ist auch hier sehr angenehm.
Bei einigen OPs darf man auch am Ende ein Teil des Hausschnittes unter Anleitung zun�hen.
Es gibt zu Beginn des Monats eine Einweisung in den OP, ansonsten helfen einem Schwestern und �rzte sich zurecht zu finden.
Es kann �brigens jederzeit sein, dass man noch zus�tzlich in einen OP gerufen wird, der vorher nicht auf dem OP plan stand, aber die Station und die Aufnahmen m�ssen trotzdem laufen, also muss man sich gut mit anderen UHUs etc. absprechen.
3. Sprechstunde:
Wenn ihr gen�gend UHUs seid und OP und Station abgedeckt sind, dann k�nnt ihr in die Sprechstunden gehen, die lohnen sich immer. Man lernt hier eigentlich am meisten. Man sieht verschiedenste Krankheitsbilder und untersucht hier unter Anleitung (evtl. auch zun�chst alleine) die Patienten und versucht die Verdachtsdiagnose zu erheben. Danach werden die R�ngtenbilder und Therapie mit dem Oberarzt besprochen.
Man darf hier auch Berichte selber diktieren.
Selbstverst�ndlich wird dieser so wie praktisch alles nocheinmal von einem Arzt kontrolliert und ggf. korrigiert.
Montag nachmittags konnte man auch noch bei Infiltrationen assistieren und unter Anleitung auch die ein oder andere selber durchf�hren.
Finanzielles:
Ihr bekommt ein sehr gutes Gehalt in der Schweiz.
Ihr bekommt 1250 CHF (=1190 �) netto. Davon gehen 375 CHF f�r das Personalwohnhaus weg. Wenn ihr nicht im Personalwohnhaus wohnen wollt, dann kostet eine WG-Zimmer um die 800 CHF. Seht also zu dass ihr euch rechtzeitig bewerbt und ein Zimmer bekommt :-)
Die Kosten f�r ein Mittagessen betragen f�r Angestellte je nach Gericht zwischen 10-15 CHF, was f�r Schweizer Verh�ltnisse sehr sehr g�nstig ist. Au�erhalb kann man kaum unter 20 CHF essen gehen und auch die Lebensmittel in den Superm�rkten sind 2-3 mal so teuer wie in Deutschland. Also falls ihr euch gewundert habt warum ihr so viel verdient: von eurem sch�nen Gehalt wird ein sehr sehr gro�er Anteil f�rs Essen drauf gehen ;-)
Aber die Cantine ist wirklich unglaublich lecker und k�nnte sich sogar mit dem einen oder anderen Restaurents messen!
Freizeit:
Auf der Orthop�diestation im LUKS hat man relativ wenig Freizeit weil man fast immer erst um 19 uhr raus kommt.
Was ein Problem ist, da die meisten superm�rkte da schon zu haben (aber man kann auch mal fr�her gehen wenn man einkaufen muss, ansonsten beim bahnhof haben die bis um 9 uhr auf und es gibt nen kleinen laden in der stra�e vom krankenhaus)
Die UHUs der anderen Stationen waren meist schon zwischen 17 und 18 Uhr fertig.
Da in der Orthop�die aber �berwiegend geplante Eingriffe stattfinden hatten wir daf�r die Wochenenden immer frei und auch keine Nachtschichten.
Sehr empfehlenswert sind im M�rz die Skigebiete der Umgebung, v.a. Melchsee frutt, generell empfiehlt es sich ein Auto (wenn man eines besitzt) mit in die Schweiz zu nehmen um mit Ski ausr�stung und Freunden schnell ins n�chste Ski gebiet fahren zu k�nnen :-)
Die Aussieht und die Pisten lohnen sich wirklich!
Ich w�rde allerdings empfehlen sich vorher eine Skiausr�sung zu besorgen, sonst zahlt man PRO TAG 77CHF Ausr�stung und nochmal ca. 60CHF Skipass.
Es ist ein teurer Spa�, aber es lohnt sich!
Meistens findet im M�rz auch noch ein Betriebsausflug vom ganzen Krankenhaus statt bei dem das ganze Krankenhaus Ski f�hrt. Als UHU kann man f�r 25CHF mitfahren (Skipass, Mittagessen, Abendessen und jede Menge Spa� sind inklusive, aber Ausr�stung m�sst ihr selber besorgen; wer nicht Ski fahren kann oder will, darf Schlitten fahren)
Im Sommer lohnt sich das "Ufsch�tti", ein Strandabschnitt am Vierwaldst�ttersee mit gro�er Wiese. Au�erdem gibt es eine wundervolle Jogging-Route um den Rothsee, bzw. generell sehr viele Wander- und Ausflugsm�glichkeiten.
Oder man chillt einfach auf der Dachterasse des Personalhauses.
Es gibt �brigens meistens eine UHU gruppe in facebook, also einfach suchen oder in die Personalhausk�che gehen, Ausfl�ge organisieren, man findet irre schnell anhang, die meisten Leute aus dem Personalhaus sind ebenfalls Famulanten und PJler aus Deutschland, die einem die Zeit wirklich vergolden :D
zum Personalhaus:
Zimmer sind sehr sch�n eingerichtet mit K�hlschrank, WLan, Tisch, Bett, Schrank etc. sowie WC und Waschbecken in einem abgetrennten Bereich.
Die Dusche und K�che sind auf dem Gang.
So ich glaube ich habe nichts vergessen. Nat�rlich gibt es wie �berall H�hen und Tiefen. So gab es auch in meiner Famulatur Zeiten, in denen es nicht so gut lief, in denen ich mich extrem gestresst f�hlte und das Gef�hl hatte der Arbeit nicht mehr gewachsen zu sein, aber zusammenfassend war es eine trotzdem eine super Zeit. Ich w�rde und werde es wieder machen. Ich habe mich direkt nach meiner Famulatur f�r ein PJ-Terial hier beworben und ich freue mich schon jetzt darauf :-)
Rechtschreibfehler k�nnt ihr �brigens behalten wenn ihr welche findet und alle Angaben, gerade zu Preisen k�nnen sich nat�rlich jederzeit �ndern und sind daher ohne Gew�hr :-)
- Bewerbung
- Fr�hzeitig bewerben!
Vor allem wenn ihr im Winter nach Luzern wollt m�sst ihr euch mittlerweile f�r Innere (nur PJ m�glich) und Chirurgie 2,5 Jahre im vorraus bewerben. Ortho geht noch etwas sp�ter, also ich habe mich ein 3/4tel Jahr vorher beworben und das ging problemlos. Ein anderer UHU hat sich ein halbes Jahr vorher beworben und ist auch noch rein gekommen, hat aber keinen Platz mehr im Personalhaus bekommen.
Am besten bewerbt ihr euch einfach so fr�h wie m�glich!
Wenn ihr schon sp�t dran seid - kein Problem, einfach versuchen:
https://www.luks.ch/stellen-bildung/lehr-und-ausbildungsstellen/aus-und-fortbildung/unterassistenz.html
oder "kantonsspital luzern unterassistent" bei google eingeben
-->auf die jeweilige Praktikumsstelle klicken und an die Mailadesse eine Bewerbung senden mit Lebenslauf, Immatrikulationsbescheinigung, Zeugnis etc. was da noch so steht
- Unterricht
- 3 x / Woche
- Inhalte
- Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs - Tätigkeiten
- Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen - Dienstbeginn
- 7:00 bis 8:00 Uhr
- Dienstende
- nach 18:00 Uhr
- Studientage
- Gar nicht
- Tätigkeiten
- Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt - Gehalt in EUR
- 1250 CHF netto (je nach Kurs, momentan ca. 1190 �)
- Gebühren in EUR
- 375 CHF f�r Personalwohnhaus, hohe Lebenserhaltungskosten
Noten
- Team/Station
- 1
- Kontakt zur Pflege
- 2
- Ansehen des PJlers
- 1
- Klinik insgesamt
- 1
- Unterricht
- 2
- Betreuung
- 1
- Freizeit
- 2
- Station / Einrichtung
- 1
- Gesamtnote
- 1
Durchschnitt 1.2