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PJ-Tertial Anästhesiologie in Spital Grabs (1/2020 bis 3/2020)

Station(en)
OP
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Als erstes muss man wissen, dass man eine Famulatur bei der OP-Pflege und nicht bei Anästhesisten macht.

Man ist faktisch der OP-Pflege zugeteilt ist und nicht den Ärzten. Die OP-Pflege hat in der Schweiz deutlich mehr Aufgaben und Verantwortung, als in Deutschland und darf allein im Saal bleiben, Medikamente geben und intubieren. Die Ärzte sind meistens nur zum Auslösen oder bei Ein- und Ausleitung dabei und verschwinden teilweise zwischendurch.

Bevor ich die Famulatur begonnen habe, war ich durchaus motiviert und habe mich sehr darauf gefreut etwas zu lernen und Neues zu sehen. Leider konnte ich weniger sehen, lernen und machen, als ich mir erhofft hatte.

Die Aufgaben , die man machen darf sind zuverlässig: Fragen fragen und auf Bogen abhaken, 3 EKG-Elektroden aufkleben, Blutdruckmanschette anlegen, Warmluftdecke auspacken und anschließen und Sauerstoffsättigung anschließen. Zusätzlich muss man sehr sehr viele nichtmedizinische Botengänge machen, Dinge aus Lagern holen, Akten durch's halbe Haus irgendwem hinterhertragen, Medikamente und Material auffüllen. Es gibt im Pausenraum einen Kaffeeautomat, sodass man diesen nicht kochen braucht.

An guten Tagen darf man Venenverweilkanülen legen. Dies ist leider von mehreren Faktoren abhängig. Die Faktoren sind, ob die Pflege, die dafür zuständig ist, einen das machen lassen will und, ob nicht ein Anästhesiepflegeschüler im gleichen Saal eingeteilt ist. Dieser soll die Dinge dringender lernen, als der deutsche Famulant. In dessen Anwesenheit nimmt die eigene Lernkurve rapide ab.
Man selbst darf dann häufig präoxygenieren (wow!), selten einen Esmarch-Handgriff durchführen, aber spätestens dann ist Schluss und der OP-Krankenpflegeschüler übernimmt die Intubation.
In der Hierarchie ist man entsprechend unter der Pflege und deren Schülern, was häufig Züge annimmt, die ich aus Deutschland vor allem aus dem Krankenpflegepraktikum kannte. Botengänge, Dinge säubern, pure Schikane, Anschreien lassen (auch gern vor dem wachen Patienten). Einige OP-Schwestern haben mich trotz Bitten keine Viggo legen lassen und mich, während sie es selbst machten, hämisch angegrinst.

Ich habe einen Vertrag unterschrieben, in dem ich eine Famulatur in 'Anästhesie und Intensivmedizin' machen sollte. Als ich fragte, was mit dem Intersivmedizinteil wäre, sagte man mir schroff 'gar nichts - Unterassistenten sind bei uns nur im OP'. Das finde ich äußerst schade.

Vor allem während Praxisanleitungen von OP-Pflegeschülern wurde ich sehr viel Kaffeetrinken geschickt, weil wir zu viele im OP waren. Ich habe mich häufig überflüssig gefühlt.

Fachlich kann es häufig doch recht spannend sein. Man sieht alle möglichen Arten von Regionalanästhesien. Skalenusblock. AxPlex, Femoralis- und Ischiadicusblockade sind hier an der Tagesordnung. Es werden viele Spinalanästhesien und PDAs durchgeführt und es wird sehr niederschwellig fiberoptisch wach intubiert.
Viele der Menschen, die dort arbeiten sind sehr nett und manche erklären auch viel.

Die Fortbildungen waren sehr gut.

Ansonsten ist das Wohnen in einer 8er-WG (Haus Zindel) super. Ich hatte großartige Mitbewohner mit denen ich viel habe unternehmen dürfen. Die Region hat einen hohen Freizeitwert und wir waren Skifahren, Wandern und haben gegrillt.
Bewerbung
1,5 Jahre im voraus über das Sekretariat
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
550

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.33